Alemannia Aachen stand in den vergangenen Wochen für Drama - auch an diesem Samstag. Bis zur achten Minute der Nachspielzeit mussten über 15.000 Zuschauer auf dem Tivoli gegen den SV Lippstadt zittern. Dann kam Mika Hanraths und erzielte den umjubelten Treffer zum 2:1-Sieg.
Fünfter Sieg in Serie, vierter Heimsieg in Serie, dazu patzte Spitzenreiter 1. FC Bocholt im Parallelspiel gegen den SV Rödinghausen und ließ die Aachener so bis auf zwei Punkte an den Aufstiegsplatz heranrücken - ein perfekter Jahresabschluss für den TSV, der kommende Woche nur noch im Mittelrheinpokal gefordert ist.
"Ich glaube, jeder Aachener ist richtig glücklich heute damit, das Jahr am Tivoli so zu beenden", freute sich Trainer Heiner Backhaus nach der Partie. Vor einer Woche hatte Aachen in der Nachspielzeit einen spektakulären 4:3-Sieg beim Wuppertaler SV gefeiert, auch im vergangenen Heimspiel gegen den 1. FC Düren gab es erst tief in der Nachspielzeit den Lucky Punch. Gegen Lippstadt folgte der nächste Akt der Last-Minute-Aachener.
"Das war wieder so ein Spiel, nachdem wir uns alle angucken und uns fragen: Haben wir so etwas schon mal erlebt?", meinte Backhaus. "Der Sieg hat schon wieder fast eine Herzattacke gekostet. Da fragt am Ende aber keiner mehr nach."
Vielmehr lobte der in Heimspielen noch ungeschlagene Coach sein Team für ein "Wahnsinns-Vertrauen, dass wir in der letzten Aktion noch die Spiele entscheiden können". Der Sieg sei hochverdient, seine Mannschaft habe wenig zugelassen. Einziger kleiner Kritikpunkt: "Wir müssen früher den Deckel draufmachen."
Zunächst lagen die Aachen nach einem Gegentor durch Lippstadts Luis Allmeroth sogar zurück (20.). Noch in der ersten Halbzeit ließ Lukas Scepanik den Ausgleich folgen. "Das Spiel war brutal schwer, Lippstadt war ein sehr, sehr guter Gegner", meinte Backhaus. "Das Fundament für unsere Siege ist Demut vor dem Gegner."
Und während Lippstadts Trainer Felix Bechtold haderte, dass es sich "wie ein roter Faden durch unsere Saison zieht, die Spiele auf sehr unglückliche Weise zu verlieren", freute sich sein Aachener Gegenüber auf die nahende Winterpause. "Nach diesen kräftezehrenden Spielen brauchen wir Urlaub - vor allem für den Kopf ist das wichtig."